Donnerstag, 25. April 2013

Die ersten Abschiede

Die ersten Abschiede
Abschiedsfotos
In den letzten Wochen war es schon so weit sich von einigem(n) zu verabschieden, da am 19. April bereits die Schulferien angefangen haben und ich vor Schulbeginn schon weg sein werde.
Also war es Zeit für viele mehr oder wenige große Abschiede. Angefangen hat es mit dem Abschied im Kindergarten vormittags wie auch nachmittags. Um den Kindern vormittags eine Freude zu bereiten gab es Kuchen, Erdnussbutterbrötchen, Süßigkeiten und kleine Abschiedsgeschenke für jeden. Außerdem hatten wir ein Schwungtuch dabei und haben zusammen gesungen. Insgesamt war es wirklich schön, gleichzeitig aber echt hart zu realisieren, dass es zum Teil das letzte Mal ist, dass man die Kinder sieht. 
 
Abschiedsgeschenke
Dann der nächste Abschied war von den Kindern nachmittags. Auch hier gab es wieder selbstgemachten Kuchen, Cola, Süßigkeiten und Stifte für die Älteren dieses Mal. 
Homies
Schließlich war es Zeit für das letzte Mal Essenspackete verteilen in brütender Hitze und Dina zum Kindergarten zu fahren.
Food Pakkie
Was mir persönlich jedoch mit am schwersten gefallen ist waren die ersten Abschiede von den Kindern hier im Haven. Da nicht alle Kinder ihre Ferien hier verbringen, sind einige schon am Freitag gegangen. Es ist mittlerweile schon zur Tradition geworden, dass die Volis mit den Kindern Bilder machen und sie zusammen mit Süßigkeiten ihnen dann zum Abschied schenkt, das musste also auch schon letzte Woche erledigt werden. So wurden auch schon die ersten Tränen vergossen und das Gefühl sich jetzt schon verabschieden zu müssen obwohl man noch einige Wochen hier ist, war unheimlich komisch. Allgemein der Gedanke an den Abschied von Omaruru mit den Kiddies, Hausmüttern, Mädels, Freunden ist schrecklich und ich habe das Gefühl die Zeit rennt einfach nur weg. 
Trotzallem versuche ich jetzt die letzten Wochen noch zu genießen und einige Sachen zu erledigen. Bis zum Abschied sind es ja immerhin noch ein paar Wochen...

Mittwoch, 3. April 2013

Geburtstag, Abschied und Ostern

In der letzten Zeit ist so viel passiert und im Moment ist die Zeit zu knapp um alles ausführlich zu berichten, deshalb lasse ich die Bilder bei diesem Eintrag wieder für sich sprechen ohne viele Worte zu verlieren.

Sonja's Geburtstag:


Sonja's Abschiedsfeier:
 

Ostereier bemalen:
 

Vor der großen Suche:


Nach dem Chaos:


Zum Abschluss noch das Osterfeuer mit Stockbrot:

 

Samstag, 23. März 2013

Zwei Mädchen, zwei Wochen, Ein Auto und viele Abenteuer


Zwei Mädchen, zwei Wochen, Ein Auto und viele Abenteuer
oder auch: Tönnchen on tour


Nach monatelangem Warten auf diesen Tag war es am 5. März so weit und Leonie landete in Windhoek. Wie mit einem Schlag trafen zwei parallele Welten aufeinander. Jemand von Zuhause war plötzlich hier, hier in Namibia, hier in meinem zweiten Zuhause. Schon der Weg vom Flughafen zurück in die Stadt war eine witzige Erfahrung. Auf einmal war jemand hier der das Ganze noch nicht kannte und bei jedem Affen am Straßenrand aufgeregt rief:"Ohhh schau mal!" (noch zumindest, aber dazu später...). Es war unheimlich schön wieder auf Dinge hingewiesen zu werden, die mittlerweile für mich zum Alltag geworden waren.
Die ersten Tage verbrachten wir hier in Omaruru im Heim. Die Kinder waren ganz aufgeregt und fragten alle neugierig ob Leonie eine neue Volontärin sei.
Am 8. ging es dann los auf die Reise, ein bisschen chaotisch und an vielen Punkten kaum durchgeplant.
Der erste Stopp war Rehoboth (wo ich bereits mit den Mädchen war als wir nach Sossusvlei gefahren sind). Gemütlich haben wir abends unser Zelt aufgeschlagen und den nächsten Tag damit verbracht ein wenig zu lesen und schwimmen zu gehen im See.
Zwei Nächte später fuhren wir weiter nach Swakopmund. Leider, leider unterschätzte ich die Straße ein wenig und anstatt einen kleinen Umweg zu fahren und dann auf geteerter Straße fahren zu können, nahmen wir die Gravelroad direkt von Windhoek nach Swakop. Die Landschaft war wunderschön und wir sahen auch ein paar Tiere. Als die Straße jedoch immer schlimmer wurde und es links neben uns steil abwärts ging und rechts von der Straße steil nach oben, fingen wir an zu zweifeln ob diese Straße die richtige Wahl gewesen war. Es kam wie es kommen musste und wir hörten ein seltsames Geräusch als wir gerade auf einem Bergpass waren, mitten in der brütetenden Mittagshitze... Ein Vorderreifen war geplatzt. Leonie fand das Ganze eher weniger witzig und meinte hiermit wäre ein Albtraum wahr geworden. Wir hatten jedoch ein unglaubliches Glück (nicht das letzte Mal auf unserer Reise) und es kamen uns zwei Autos entgegengefahren als wir gerade versuchten den Wagenheber zusammen zu schrauben. Die Autos welche uns auf dieser Strecke begegneten konnte man nähmlich an einer Hand abzählen. Jedenfalls wechselten uns die Männer ganz flott den Reifen, nachdem sie sich ein wenig über uns lustig gemacht hatten was wir denn auf dieser Straße mit solch einem Auto suchen würden, das ließen sie sich dann nicht nehmen.
Panne mit guter Aussicht
Nachdem wir insgesamt sieben Stunden unterwegs waren und schon nicht mehr daran geglaubt hatten überhaupt an zu kommen, erreichten wir Swakop. Schon von weitem konnte man den Nebel über der Küste erkennen und schlagartig fiel die Temperatur auf etwa 25 Grad.
Während unserem Aufenthalt dort waren wir einige Stunden damit beschäftigt einen neuen Ersatzreifen auzutreiben und schließlich bekamen wir drei neue Reifen von der Autovermietung bezahlt, weil zwei weitere Reifen auch völlig kaputt waren. Das kühle Wetter war total ungewohnt und mal wieder lange Klamotten und vorallem geschlossene Schuhe abends an zu ziehen war sehr, sehr merkwürdig. 
Am 13. ging es weiter zu Cape Cross, der Seerobbenkolonie. Der Gestank war unerträglich, der Anblick unglaublich und die Geräusche merkwürdig. Hunderte von Robben lagen aneinander und aufeinander im Wasser und auf den Steinen. 
Anschließend fuhren wir noch am selben Tag nach Uis. Dieser winzige "Ort" inmitten vom Nichts war ausgestattet mit einer Tankstelle, einem "Supermarkt" und einer Kreuzung.
Der Campingplatz war gewöhnungsbedürftig und der Pool so eklig, dass wir auch bei gefühlten Temperaturen von 80 Grad auf das Baden verzichteten. Ich denke eigentlich schon, dass ich in so mancher Hinsicht hier toleranter geworden bin, aber als ich mir die Dusche mit zwei Fröschen aus dem Abguss teilen musste, war das dann doch eine Erfahrung auf die ich hätte verzichten können.
Froh darüber aus diesem "Ort" wegzukommen, packten wir unsere Sachen am nächsten Morgen flott zusammen und es ging weiter über Stock und Stein nach Khorixas. 
Auch dieser Ort war nicht weltbewegend, aber der einzige Supermarkt den wir auftreiben konnten hatte zumindest ein wenig Brot und Erdnussbutter (standard Essen der Reise). Auch hier scheiterten wir an dem Versuch in den Pool zu gehen. Bereits beim vorbei laufen wurden wir von allen Seiten angequatscht, Touristen bzw junge, weibliche Touristen waren dort wohl die große Ausnahme.
Wieder wurde das Zelt am nächsten morgen zusammen gepackt und die Schlafsäcke zusammen gerollt.

Next Stop, Etosha Safari Camp. Der Campingplatz liegt 10 km außerhalb vom Etosha Nationalpark und gehört, wie auch viele andere, zu einer Lodge dazu.
Die Atmosphere war unheimlich schön und gemütlich. Abends gab es Live Musik im Restaurant, wo wir uns das Essen nicht leisten konnten und es gab mal wieder Erdnussbutterbrot, aber die Musik war trotzdem gut!
Nach dem Frühstück, Erdnussbutterbrot, hüpften wir aufgeregt ins Auto um auf Safari zu gehen. Kurz nach dem Parkeingang standen drei Giraffen neben der Straße und Leonies Kommentar dazu war:"Sind die echt? Die können doch nicht echt sein!" Bereits nach einigen Minuten mussten wir anhalten, weil Zebras und Giraffen über die Straße liefen. Super gut gelaunt ging es weiter nach Okaukuejo, einem kleinen Ort bzw Unterkunft und Infostand im Park. Dort schauten wir uns, noch zu Fuß, das erste Wasserloch an. Es war der Hammer! Ein tierisches Chaos und Getummel war zu sehen. Zebras, Büffel, Antilopen, Kudus, Oryxe und so weiter sammelten sich um das Loch um zu trinken oder sich abzukühlen. Total fasziniert beobachteten wir das Ganze für einige Stunden bevor es im Auto weiterging. 
 Oberste Regeln "Stay in your Car" und "Stay on the road". Los ging es also, wir zwei Mädels in unserem Polo durch die Pampa mit dem ein oder anderen wilden Tier (es leben etwa zweieinhalbtausend Löwen in Etosha).
Unser nächster Stop war das Nebrowni Wasserloch. Als wir ankamen waren einige Zebras und Oryxe vor Ort. Der Anblick war wirklich surreal. Man sitzt in seinem Auto und beobachtet wie auf einem VIP Platz die Tiere bei ihrem alltäglichen Leben. Als wir gerade weiterfahren wollten entdeckten wir drei, sich bewegende, graue Punkte in der Ferne. Wir konnten unser Glück kaum glauben, als wir feststellten, dass es drei Elephanten waren, welche anscheinend Durst hatten und in unsere Richtung liefen. Die drei Brummer waren einfach gigantisch und unheimlich fotogen. Sie zeigten sich von allen Seiten, spritzten Schlamm über ihre Rücken und blubberten mit ihren Rüsseln im Wasser wie kleine Kinder. Strahlend beobachteten wir die Elephanten bei ihren langsamen und schwermütigen Bewegungen. Stunden später ging es wieder weiter.
 Eine Weile sahen wir wieder weniger Tiere und die Schotterpiste war teilweise wirklich schlimm. Nach einiger Zeit meinte Leonie:" Schau mal da scläft doch was." Ja tatsächlich... Als wir feststellten was dieses etwas waren erschreckten wir uns gewaltig... Eine Löwin lag einige Meter von unserem Auto entfernt unter einem Baum und schlief. Damit wir sie ein wenig besser sehen konnten fuhren wir ein Stück rückwärts. Plötzlich schreit Leonie neben mir laut auf und wir stellen entsetzt fest, dass direkt neben unserem Auto weitere drei Löwen schliefen. Wir hatten sie zuvor, warum auch immer, nicht gesehen. Mit rasendem Herz und fast Tränen in den Augen, machten wir nervös einige Fotos. Flüsternd diskutierten wir ob wir die Scheibe runterkurbeln könnten oder nicht. Wir entschieden uns dafür, als ein Löwe jedoch die Augen aufschlug fuhren wir mit aufheulendem Motor schnell weiter. Kurz darauf sahen wir noch einen männlichen Löwen dösend am Straßenrand liegen. Wir konnten unser Glück kaum fassen so viele tolle Tiere gesehen zu haben und fuhren erschöpft zurück, nach acht Stunden im Auto.
Auch am nächsten Tag machten wir uns wieder auf den Weg um Tiere zu sehen. Es fühlte sich an als ob man im Kino sitzt, Bananenchips mampfend saßen wir im Auto und fuhren weiter durch die Gegend. Nach einiger Zeit kam uns unser erstes Auto auf diesem Weg entgegen und der Fahrer winkte uns, damit wir anhielten. Er erklärte uns aufgeregt, dass unter dem Busch da hinten ein Löwe schlafe. Mit klopfendem Herzen fuhren wir langsam weiter und entdeckten unseren 6. Löwen. Er war lange nicht so nahe an der Straße wie die vom Vortag, aber trotzallem unheimlich furchteinflößend und faszinierend. Einige Meter weiter war die Straße ein wenig breiter, ein Aussichtspunkt auf die Salzpfanne, welche sich über den kompletten Park erstreckt.
Gebannt schauten wir den Tieren an einem kleinen Wasserloch zu, als ich mich nichts ahnend umschaue und kurz aufschreie als plötzlich die Löwin von gerade eben über die Straße läuft in Richtung Wasserloch, schleichend und muskulös durch das Gras bis zum Wasser. Die Luft anhaltend beobachten wir das Ganze. Außer uns keine Menschenseele in Sicht. Die Daumen drückend, dass sie nicht gerade Hunger auf einem Mittagssnack hat, Antilopen und Zebras waren in erreichbarer Nähe, saßen wir im Auto. Schließlich schlich die Löwin wieder zurück in den Schatten und wir fuhren weiter.
Die Landschaft war total unwirklich und wechselte ständig. Als wir gerade feststellten, dass überall Knochen unter den Bäumen lagen und es genug Schatten für ein Löwennickerchen gäbe machte unser Auto ein schreckliches Geräusch. Es klang als ob Metall aufeinander schliff. Erschrocken hielten wir an. Um die Reifen zu checken und zu schauen was es denn sein könnte stieg ich aus dem Wagen. Völlig aufgelöst rief Leonie ich sollte doch bitte wieder aus dem Löwenwohnzimmer raus und in unser Auto kommen. Ja dann saßen wir in unserem Polo zwischen Zebra und Giraffenskeletten und wussten nicht weiter. Unsere Glücksfee muss auf Hochtouren gearbeitet haben, denn nach kurzer Zeit kam ein Auto mit einem deutschen Pärchen, welches wir um Hilfe baten. Zögernd stieg der Mann aus und fuhr ein Stück mit unserem Auto. Nach einigen starken Kurven und Vollbremsungen war das Geräusch weg. Erleichtert ging es weiter und schließlich zurück zum Camp.
Den nächsten Tag verbrachten wir an unserem persönlichen Wasserloch, dem Pool.
Schließlich war es Zeit für unsere letzte Station und es ging zum Waterberg. Als wir dort ankamen stellten wir fest, dass außer den Campingplätzen nichts war und die Logde ebenfalls einige Kilometer entfernt lag. Außer drei anderen Gästen, welche irgendwo anders, jedefalls außer Sicht und Hörweite waren, waren wir alleine. Naja zumindest ohne andere menschliche Wesen. Der Platz war gepflegt und nicht zu weit entfernt gab es sogar einen schönen Pool inmitten von Büschen und Steinen. Ein wenig beunruhigt stellten wir fest, dass einige Tierspuren auf unserem kleinen Platz zu sehen waren darunter auch Affenspuren. Aline, eine total goldige Frau, welche einige Stunden am Tag für die Campingplätze verantwortlich war meinte, dass wir einfach laut reden sollen das würde die Affen dann schon vertreiben außerdem seien sie sowieso immer am Berg und nicht hier.
Als es dämmerte aßen wir eine Kleinigkeit und saßen auf der mitgebrachten Decke, als wir ein Knacken in den Büschen hörten. Kurz darauf fanden wir uns im Auto wieder. Erschrocken überlegten wie wir jegliche Tiere am besten verscheuchen könnten. Also fuhren wir hupend Kreise um unser Zelt während wir mit der Lichthupe immer wieder die Büsche hell erleuchteten. Danach beeilten wir uns zum Waschhaus zu kommen und Bett fertig zu machen. Es war erst 21.00 Uhr als wir uns schlafen legten und schon bald schlummerten wir, bis... Aus irgendeinem Grund wachte ich auf und ich hörte ein lautes Atmen neben mir. Ich war ein wenig erkältet, also dachte ich ich höre meinen eigenen Atem. Als ich diesen jedoch anhielt war das Geräusch immer noch da, jetzt begleitet von einem leichten Bauchgrummeln. Da ich auf der Seite lag stellte ich fest, dass das Atmen von draußen kommen musste und das Tier direkt neben meinem Kopf lag nur getrennt durch die Zeltwand. Mit Herzrasen und steif wie ein Brett lag ich panisch in meinem Schlafsack und hoffte einfach, dass dieses Tier verschwinden würde. Das Atmen beruhigte sich jedoch und es machte nicht den Anschein als ob dieses Etwas bald verschwinden würde. Bei der kleinsten Bewegung oder dem rascheln vom Schlafsack ging der Atem wieder schneller. Die Blase drückte und ich konnte mich vor Angst nicht bewegen. Auf einmal leuchtete ein Handy in unserem Zelt auf und ich stellte fest, dass Leonie ebenfalls wach lag. Es war kurz vor halb Eins. Flüsternd berieten wir uns was wir machen sollten. Nach einiger Überwindung holte Leonie den Autoschlüssel aus ihrer Tasche und schloss das Auto auf und wieder zu, da es jedes Mal hupte und aufleuchtete rannten die Tiere weg zum Teil mit einem bösen Geschrei. Irgendwann mussten wir so dringend Pinkeln, dass wir beschlossen mit lauter Handymusik, Taschenlampendisko, gröhlend und stampfend zum Waschhaus zu rennen. Es kostete uns über eine Stunde uns wieder zu überwinden zurück zum Zelt zu gehen. Um irgendwie die Geräusche zu übertönen hörten wir einen Podcast nach dem anderen auf dem Handy und es war etwa 5.00 Uhr als wir wieder einschliefen. Um 8.00 Uhr klingelte der Wecker, wir hatten eine Wanderung geplant. Fix und fertig begutachteten wir die Spuren um unser Zelt herum. Es muss die reinste Tierparty gewesen sein! Affenspuren jeder Größe, Stachelschwein und Warzenschweinspuren und sonstige undefinierbaren Fußabdrücke waren zu sehen.
Schleppend machten wir uns mit dem Auto auf den Weg zur Lodge wo der Wanderweg anfangen sollte. Los ging es auf dem fast nicht sichtbaren Pfad über Steine, Stämme und Gestrüpp. Es kam wie es kommen musste und wir wussten nicht wo der Weg weiter ging. Nach einigen Versuchen entdeckten wir ein Stück Pfad ein wenig abwärts. Es war nun ein anderer Weg aber nun gut.
Irgendwann hörten wir komische Geräusche und kurz darauf stellten wir fest, dass es unsere neuen Feinde waren, Paviane. Eine etwa fünfzig Mann starke Affenherde saß direkt dort wo unser Weg hinführte. Den Rat von Aline befolgend liefen wir langsam und laut redend weiter. Dies hatte anscheinend seine gewünschte Wirkung und die Affen gingen weg. Es sollte sich jedoch nur als vorrübergehend rausstellen. Wir hörten einige Affen brüllen und ich machte einen Satz nach hinten. Leonie rief "Hannah egal was, lass uns nicht rennen". Wir diskutierten ob wir weiter gehen sollten oder nicht und entschlossen uns dafür. Wie aus dem Nichts erschienen die größten Affen der Bande und rannten schreiend auf uns zu. Man kann es sich nicht vorstellen wie laut sie gebrüllt haben. Kreischend ist Leonie um ihr Leben gerannt und ich hinterher mit dem Gefühl jede Sekunde einen Affen im Nacken zu haben. Keuchend sind wir irgendwann langsamer geworden das Gebrüll immer noch in der Ferne. Ein riesiger Stich hat Leonie entgültig aus der Fassung gebracht und als wir mit Gestrüpp im Haar, hochroter Birne, Tränen in den Augen und verschwitzt wieder bei der Lodge angekommen sind haben wir einen Eisbeutel für den Stich bekommen und einige mitleidige Blicke noch dazu. Die Erklärung von ihnen war "Normally they don't attac people" Tja normally...
Als wir Aline gesagt haben, dass wir eine Nacht früher als geplant abreisen wollen meinte sie wir sollen doch bleiben, sie würde ihren Supervisor um Rat bitten. Das Ganze hat dann so geendet, dass wir eine Gaströte bekommen und mit dieser in der Hand fix und fertig eingeschlafen sind.
Dann ging es auch schon wieder zurück nach Omaruru. Die Kinder wollten gerade mit den Mädels einen Milchshake trinken gehen als wir angekommen sind. Kreischend sind die Kids zum Auto gerannt gekommen und haben uns herzlich umarmt und geknuddelt.
Die drei Wochen mit Leonie waren wunderschön und ich habe es unendlich genossen das alles hier jemanden zeigen zu können, vieles kann man einfach nicht in Worte fassen. In den zwei Wochen unserer Reise hatte ich jedoch auch Heimweh nach Omaruru und ich habe ernsthafte Angst vor dem Abschied hier. Alleine der Gedanke das alles hier hinter mir lassen zu müssen, die Kinder, die Mädels und Freunde, die Hausmütter, das Land, die ganze Stimmung und Mentalität, treibt mir die Tränen in die Augen. Trotzallem freue ich mich natürlich auch auf mein deutsches Zuhause und versuche jetzt einfach noch die letzte Zeit zu genießen. Bis bald!

Freitag, 15. Februar 2013

Roadtrip in die Wüste

Roadtrip in die Wüste

10.02.2013
Nachdem unser Urlaub um eine Woche verschoben werden musste, da wir den Bus nicht mehr bekommen hatten, ging es nun an diesem Morgen los. Um 9.00 Uhr wurde uns der T3 Bus, Fridolin wie wir ihn nannten, vor den Haven geliefert. Total aufgekratzt und voller Vorfreude stopften wir unsere Sachen in den Bus. Dann ging es auch schon los mit dem fahrenden Wohnzimmer und fünf Mädels in Richtung Wüste.
Erster Stopp Okahandja. Dort versuchten wir, manche von uns vergeblich, Geld abzuheben und der nette Mann welcher uns Fridolin gebracht hatte leihte uns noch seinen Adapter aus, damit es auch nicht an Musik fehlte auf der Fahrt. Er begleitete uns noch bis Windhoek um dann dort mitten auf einer Schnellstraße auszusteigen. Dann plötzlich waren wir auf uns alleine gestellt. Nach einer nicht vorhandenen Autoeinweisung und ein paar Versuchen die Gänge reinzubekommen ging es wieder los. Es folgten ein paar Stunden Fahrt auf der Gravel Road (unbefestigte Straße) welche nur hin und wieder von ein paar Eseln, Wildpferden, Ziegen oder Wildschweinen auf dem Weg unterbrochen wurde. Kurz vor unserem Ziel, Rehoboth, sahen wir sogar einige Zebras und Giraffen.
Lake Oanob
Als wir schließlich ankamen, waren wir völlig überrascht von so viel Wasser mitten in Afrika. Der Zeltplatz liegt an einem wunderschönen See (Lake Oanob). Nachdem wir die Zelte aufgeschlagen hatten hüpften wir in den eher weniger kühlen See und bewunderten den schönen Sonnenuntergang über dem glitzernden Wasser.
Die Fridolin-Crew

11.02.2013
An diesem Morgen machte sich dann unsere fehlende Autoeinweisung bemerkbar. Fridolin sprang nicht an und nachdem wir verzweifelt versucht hatten ihn anzuschieben, was vermutlich ziemlich bescheuert aussah, suchten wir Hilfe bei den Angestellten. Doch auch diese Kerle schafften es nicht unseren Fridolin in Fahrt zu bringen. Schließlich gaben wir das Anschieben auf und versuchten es mit einer neuen Taktik, einfach mal alle Knöpfe drücken die man sieht. Diese Taktik ging dann sogar auf und wir bekamen raus, dass unser anscheinend doch nicht so veralteter Bus eine Wegfahrsperre besaß.
Nach diesen anfänglichen Beschwerden ging es wieder auf die Straße beziehungsweise wohl eher Buckelpiste. Drei Stunden später war ich völlig am Ende mit den Nerven und stellte den Bus ín Solitär ab. Die Landschaft während der Fahrt war wirklich umwerfend und wir sahen einige Affenherden am Straßenrand, das Fahren jedoch war in der Hitze eine echte Qual und die Qualität der Buckelpiste ließ zu wünschen übrig. Völlig fertig machten wir eine Pause und genossen den leckeren Kuchen inmitten der Wüste. Solitär besteht aus einer Logde, einer Tanktstelle und einer Bäckerei. Auf einer namibischen Landkarte ist es relativ groß markiert, was einem mal wieder deutlich macht, wie klein die "Städte" im Verlgeich zu europäischen sind. Gestärkt ging es weiter und man konnte die ersten roten Dünen am Horizont erahnen. 
Wieder einige Stunden später erreichten wir unser Ziel, das Sesriem Camp. Dieser Campingplatz hat den großen Vorteil, dass er innerhalb von dem Naturschutzpark liegt, was es möglich macht den Sonnenaufgang in der Wüste zu verbringen (das Tor in den Park macht "erst" um 6 uhr morgens auf).
Da wir nicht vorgebucht hatten, waren wir erleichtert als wir sahen, dass der Campingplatz entgegen der Beschreibung im Reiseführer, alles andere als ausgebucht war. Diesen Sonnenuntergang genossen wir in dem kleinen Pool. Die Landschaft welche uns umgab war der Hammer, knöchelhohe beige Gräser, rote Dünen in der Ferne und Antilopen welche sogar auf dem Campingplatz herumliefen. Diese verfluchten wir jedoch als wir uns schlafen legten und sie kauend neben unseren Zelten hin und her trotteten. Da um uns herum nichts außer weiter Landschaft war konnte man unheimlich viele Sterne beobachten und sogar die Milchstraße deutlich erkennen.

12.02.2013
Um 4.30 Uhr klingelte unser Wecker und damit begann einer der wohl anstrengensten wie auch schönsten Tage meines Lebens. Völlig verschlafen und mit Kamera und Wasser ausgestattet standen wir mit Fridolin vor dem Campingplatzgate und warteten, dass dieses aufmachen würde. Total stolz, dass wir das dritte Auto vor dem Gate waren konnten wir es kaum erwarten loszudüsen. Das stellte sich dann jedoch als nicht ganz so einfach raus. Mal wieder bockte der gute Fridolin und hatte andere Pläne. Immer und immer wieder würgte der Motor ab und die Baterielampe leuchtete munter vor sich hin. Wieder kamen uns hilfsbereite Angestellte zur Hilfe, als die ungeduldigen Autofahrer hinter uns (2 Autos) uns überholten und wir immer noch mitten in der Auseinandersetzung mit der Wegfahrsperre waren. Nach einer viertel Stunde, einigen gedrückten Knöpfen und verzweifelten Wutausbrüchen sprang der Motor schließlich an und wir düsten durch die Dunkelheit. Kurz vor unserem ersten Ziel erreichten wir die anderen Autos. "Dune 45" eine gut erreichbare Düne sei perfekt für Sonnenaufgänge hieß es zu uns. 
Auf Socken begannen wir im Dunkeln die Düne zu besteigen. Das gestaltete sich nach einigen Minuten als jedoch mehr als anstrengend. Man sank tief ein bei jedem Schritt, es ging verdammt steil hoch und müde waren wir sowieso alle. Als wir die Hälfte geschafft hatten, dachte ich ich würde jede Sekunde tot von der Düne fallen so platt war ich. Ich habe keine Ahnung wie, aber schließlich haben wir es geschafft bis nach oben zu kommen und das ohne Herzinfarkt oder sonstiges. Kurz darauf bekamen wir auch die ersten Sonnenstrahlen zu sehen und die Landschaft um uns herum wurde deutlicher. Die Aussicht war umwerfend und zu tiefst beeindruckend! Rote Dünen aneinander gereiht, welche einseitig beleuchtet wurden und an der Spitze eine scheinbar scharfe Kanten. Das Schatten- und Lichtspiel war wunderschön und der makellos blaue Himmel verlieh dem ganzen etwas schon fast unwirkliches. Der rötliche Sand glitzerte und war fein wie Puderzucker. Kleine Büsche wuchsen auf den riesigen Sandhügeln und Tierspuren verzierten die ansonsten glatten Seiten. In diesem Moment war der harte Aufstieg wie weggeblasen. Die Sonne brachte bereits mit ihren ersten Strahlen unglaublich viel Wärme mit und wir hatten noch viel vor uns. Nachdem wir versucht hatten uns alles genauestens einzuprägen und wir einige Bilder gemacht hatten ging es Dünenabwärts. Jetzt waren auch die Touristen welche außerhalb geschlafen hatten hier angekommen und machten sich an den Aufstieg. Locker flockig ging es abwärts, den Aufstieg schon wieder fast verdrängt. 
Anschließend ging es weiter bis zu dem 4x4 Parkplatz. Von dort aus mussten wir auf ein "Shuttle" umsteigen, also quasi ein Taxi mit Vierradantrieb. Dafür, dass das eine der Hauptattraktionen in Namibia ist, war erstaunlich wenig los! Unser netter Fahrer machte uns auf "Deadvlei" aufmerksam, welches wir vorher noch nicht gekannt hatten. Also stiegen wir aus und machten uns wieder auf den Weg zwischen den Dünen hindurch nicht wissend nach was wir eigentlich Ausschau halten sollten. Mittlerweile war es verdammt heiß geworden (um 8.00 Uhr morgens) und wir hatten uns Kopftücher umgewickelt um uns vor einem allzu schlimmen Sonnenstich zu schützen. Nach einigen Minuten entdeckten wir es. Wir hatten unser nicht bekanntes Ziel erreicht. Ein Tal voller ausgetrockneter Bäume und rissigem Lehmboden breitete sich vor uns aus. Der Anblick war so unwirklich, dass wir das Gefühl hatten in ein Filmset geworfen zu sein. Der Gedanke, dass hier vor hunderten von Jahren einmal Wasser durchgeflossen sei war völlig absurd!
Deadvlei
Nach einigem Bewundern und dem Herbeiwünschen eines Fotografischen Gedächtnis ging es wieder zurück wo uns Fillemon unser Fahrer zur "big-Mama" brachte, Sossusvlei. Da unsere Beine jedoch bereits brannten wie sonst was und unsere Kraft uns langsam verließ begnügten wir uns mit Fotos vom Fuße der Düne. 
Sossusvlei
Wir entdeckten eine Reisegruppe wieder, welche wir bereits am morgen argwöhnisch beobachten hatten. Achtzehn weiße Autos in einer Kolonne vollgestopft mit bescheuerten, schnöseligen Deutschen Touristen. Nun aßen sie an mit Tischdecken geschmückten Tischen inmitten der Wüste ihr Mittagessen und ließen sich bedienen. Dass sie dabei völlig bescheuert und arrogant rüber kamen war ihnen vermutlich nicht bewusst.
Einige Zeit später packte Fillemon uns wieder ein und wir fuhren zurück zu Fridolin auf den Parkplatz.
Wieder am Campingplatz angekommen versuchten wir mit allen möglichen Methoden der Hitze zu entkommen. Doch selbst im Schatten war es unerträglich und auf den Pool knallte die Sonne. Also beschlossen wir wieder loszuziehen und noch den Sesriem Canyon anzuschauen. Als wir ankamen war keine Menschenseele dort und wir stiegen in das ehemalige Flussbett hinab. Das Wasser hatte sich vor einiger Zeit durch die Steinschichten gefressen und eine Schlucht hinterlassen. Die Stimmung in der nicht allzu breiten Steinschlucht war schon fast unheimlich und Vögel schreckten aus den Löchern hervor als wir hindurchliefen. Der Anblick war beeindruckend!
Sesriem Canyon
Anschließend machten wir einen kurzen Stopp am Campingplatz um etwas zu essen und dann ging es auch schon wieder los um den Sonnenuntergang auf der Elimdüne anzuschauen.
Die Elimdüne ist eine nahegelegene Düne vom Campingplatz aus. Bereits auf der Hinfahrt stand die Sonne tief und warf ein warmes Licht auf die ewig weite Landschaft. Strauße, Antilopen und Oryxe standen zwischen den Gräsern und die Wüste leuchtete in allen möglichen Rottönen. Ein letztes Mal an diesem Tag stapften wir eine Düne hoch, diesmal jedoch nur eine kleine. Immernoch strahlte der Himmel ohne eine einzige Wolke blau über uns. Im weichen Sand sitzend beobachteten wir wie die Sonne langsam am Horizont verschwand. Keiner wollte und konnte sich von dem Anblick losreißen als es Zeit war zu gehen. Wir wussten, dass das Campingplatzgate bald schließen würde und trotzdem wollten wir einfach nur, dass dieser Moment nicht vergeht. Es war einer dieser Momente in dem alles perfekt scheint und man vollkommen glücklich ist. Letztendlich mussten wir uns leider doch von diesem umwerfenden Augenblick lösen und zurück fahren.
Bald darauf gingen wir auch schon schlafen, völlig am Ende von den vielen Eindrücken, der Hitze und der Anstrengung.

13.02.2013
Mit Muskelkater und leichtem Sonnenbrand ging es dann auch schon wieder in Richtung Zuhause. Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Weg. Wieder stoppten wir in Solitär um uns mit dem leckeren Kuchen zu stärken.
Am späten Nachmittag kamen wir in Rehoboth an um dort nocheinmal zu übernachten bevor wir wieder in Omaruru ankommen würden.

14.02.2013
Am Valentinstag ging es dann wieder nach Hause, voll mit Eindrücken und Bildern in unseren Köpfen. Diese Pause von dem Alltag war wirklich nötig und hat unglaublich gut getan. Körperlich sind wir zwar total platt angekommen, mental jedoch wieder voller Elan. Die Kinder wieder zu sehen und in den Arm zu nehmen war total schön und es war ein Stück weit wie nach Hause kommen.