Mittwoch, 6. Februar 2013

Franketower, Schlangen und die kleine Angel

Franketower
Franketower, Schlangen und die kleine Angel

So jetzt nach einer Weile mal wieder ein paar Worte von mir. Im Moment sind wir hier sechs Mädels aufgeteilt auf zwei Zimmer. Ich teile mir ein Zimmer mit Julia, welche seit dem 11. Januar hier ist und mit Sonja welche jetzt zwei Wochen hier ist und in weiteren zwei Wochen abgelöst wird. Da zwei Freundinnen von Julia am Ende ihrer Reise hier im Haven vorbeischauten, beschlossen wir gemeinsam einen Sundowner auf dem Franketower zu machen. Der Franketower ist eine der Sehenswürdigkeiten hier in Omaruru.
Nach einem kurzen Stop im Spar ging es vollbepackt mit Keksen und Trinken auf den Turm. Die Aussicht auf die Omarurukuppe und allgemein die gesamte in orangenes Licht getauchte Umgebung war wirklich schön. Der Abend war total entspannt und auch der Sternenhimmel nach dem Sonnenuntergang war wie immer umwerfend.
von oben rechts: Julia, Freundin von Julia (Anna), Freundin von Julia (Nina),  Sonja, Sarlote, Kati, Pia. Vorne rechts: Jonna

Tierisches Theater

Eine eher unschöne Erfahrung war die Black Mamba hinter unserem Haus. Die Kinder hatten die anscheinend ziemlich dicke Schlange in unserem "Garten" entdeckt, das Gekreische war groß. Nach diesem Schreck hieß es wir sollten lieber mit geschlossenen Fenstern schlafen. Das gestaltete sich jedoch als sehr unangenehm bei einer Zimmertemperatur von über 37 Grad. Nachts um 3.00 Uhr beschlossen wir trotz der Warnungen das Fenster aufzumachen und zu hoffen, dass die Schlangen keine relativ glatte Wand hochkommen bis zu unserem Fenster. Die ganze Aktion hatte zur Folge, dass wir Mädels wenn wir im Office sind und im Dunkeln zu unserem Gebäude laufen müssen, das immer trampelnd und sehr schnell hinter uns bringen. Anscheinend vertreibt festes aufstampfen die Schlangen weil sie die Erschütterung spüren. Naja außer die Puffotter, diese hat keine Angst davor. Am nächsten Morgen erfuhr ich von einer Hausmutter, dass genau solch eine Puffotter auch auf unserem Grundstück war vor einigen Tagen. Sie erzählte mir jedoch stolz, dass sie diese sofort erschlagen hatte. Beruhigte mich dann eher mäßig aber gut. Achja hatte ich schon von der Vogelspinne in dem Zimmer der andern Mädels erzählt? Oder von der Fledermaus und dem Gecco in unserem Zimmer?

Angel

Vor zwei Tagen wurde uns mal wieder grausam vor Augen geführt in was für einer Welt wir eigentlich leben. Eine Sozial Arbeiterin kam in das Heim und drückte uns ein vier Monate altes, total unterernährtes und vernachlässigtes Mädchen in die Arme, Angel. Sie war zwei Tage im Krankenhaus gewesen, weil man sie hatte fallen lassen. Das kleine Würmchen ist viel zu klein für ihr Alter und wiegt eindeutig zu wenig. In ihrem dreckigen Oberteil und mit ihren sich wild auf ihrem Kopf kräuselnden Haaren schaute sie uns mit großen Augen an. Dieses kleine Wesen hat schon so viel durchgemacht und gesehen in ihrem kurzen Leben, dass man sich einfach nur wünscht, dass das endlich ein Ende hat und ihre Zukunft sie dafür entschädigt soweit das überhaupt möglich ist. Alle unsere Kinder hier im Heim haben schon so viel durchmachen müssen und dieses kleine Mädchen hat uns das nocheinmal wie ein Schlag ins Gesicht deutlich gemacht.

Nächste Woche geht es hoffentlich nach Sossusvlei, also in die Wüste, für ein paar Tage. Ich denke das ist eine gute Möglichkeit so manche grausamen Erfahrungen der letzten Tage verarbeiten zu können und um ein wenig abzuschalten.

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