Franketower |
Franketower, Schlangen und die kleine
Angel
So jetzt nach einer Weile mal wieder
ein paar Worte von mir. Im Moment sind wir hier sechs Mädels
aufgeteilt auf zwei Zimmer. Ich teile mir ein Zimmer mit Julia,
welche seit dem 11. Januar hier ist und mit Sonja welche jetzt zwei
Wochen hier ist und in weiteren zwei Wochen abgelöst wird. Da zwei
Freundinnen von Julia am Ende ihrer Reise hier im Haven
vorbeischauten, beschlossen wir gemeinsam einen Sundowner auf dem
Franketower zu machen. Der Franketower ist eine der
Sehenswürdigkeiten hier in Omaruru.
Nach einem kurzen Stop im Spar ging es
vollbepackt mit Keksen und Trinken auf den Turm. Die Aussicht auf die
Omarurukuppe und allgemein die gesamte in orangenes Licht getauchte
Umgebung war wirklich schön. Der Abend war total entspannt und auch
der Sternenhimmel nach dem Sonnenuntergang war wie immer umwerfend.
von oben rechts: Julia, Freundin von Julia (Anna), Freundin von Julia (Nina), Sonja, Sarlote, Kati, Pia. Vorne rechts: Jonna |
Tierisches Theater
Eine eher unschöne Erfahrung war die
Black Mamba hinter unserem Haus. Die Kinder hatten die anscheinend
ziemlich dicke Schlange in unserem "Garten" entdeckt, das
Gekreische war groß. Nach diesem Schreck hieß es wir sollten lieber
mit geschlossenen Fenstern schlafen. Das gestaltete sich jedoch als
sehr unangenehm bei einer Zimmertemperatur von über 37 Grad. Nachts
um 3.00 Uhr beschlossen wir trotz der Warnungen das Fenster
aufzumachen und zu hoffen, dass die Schlangen keine relativ glatte
Wand hochkommen bis zu unserem Fenster. Die ganze Aktion hatte zur
Folge, dass wir Mädels wenn wir im Office sind und im Dunkeln zu
unserem Gebäude laufen müssen, das immer trampelnd und sehr schnell
hinter uns bringen. Anscheinend vertreibt festes aufstampfen die
Schlangen weil sie die Erschütterung spüren. Naja außer die
Puffotter, diese hat keine Angst davor. Am nächsten Morgen erfuhr
ich von einer Hausmutter, dass genau solch eine Puffotter auch auf
unserem Grundstück war vor einigen Tagen. Sie erzählte mir jedoch
stolz, dass sie diese sofort erschlagen hatte. Beruhigte mich dann
eher mäßig aber gut. Achja hatte ich schon von der Vogelspinne in
dem Zimmer der andern Mädels erzählt? Oder von der Fledermaus und
dem Gecco in unserem Zimmer?
Angel
Vor zwei Tagen wurde uns mal wieder
grausam vor Augen geführt in was für einer Welt wir eigentlich
leben. Eine Sozial Arbeiterin kam in das Heim und drückte uns ein
vier Monate altes, total unterernährtes und vernachlässigtes
Mädchen in die Arme, Angel. Sie war zwei Tage im Krankenhaus
gewesen, weil man sie hatte fallen lassen. Das kleine Würmchen ist
viel zu klein für ihr Alter und wiegt eindeutig zu wenig. In ihrem
dreckigen Oberteil und mit ihren sich wild auf ihrem Kopf kräuselnden
Haaren schaute sie uns mit großen Augen an. Dieses kleine Wesen hat
schon so viel durchgemacht und gesehen in ihrem kurzen Leben, dass
man sich einfach nur wünscht, dass das endlich ein Ende hat und ihre
Zukunft sie dafür entschädigt soweit das überhaupt möglich ist.
Alle unsere Kinder hier im Heim haben schon so viel durchmachen
müssen und dieses kleine Mädchen hat uns das nocheinmal wie ein
Schlag ins Gesicht deutlich gemacht.
Nächste Woche geht es hoffentlich nach
Sossusvlei, also in die Wüste, für ein paar Tage. Ich denke das ist
eine gute Möglichkeit so manche grausamen Erfahrungen der letzten
Tage verarbeiten zu können und um ein wenig abzuschalten.
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