Nagellackentferner, eine Menge Tempos,
wilde Tiere, Armut und strahlende Kinder
Diese Worte beschreiben den Anfang
meiner Reise im groben und ganzen ganz gut. Zunächst zu dem
Nagellack. Bereits vor der Abreise habe ich angefangen mich zu
verändern (wenn auch bis jetzt nur oberflächlich gesehen). Meine
Lieblingsklamotten musste ich zurücklassen und auch der geliebte und
normalerweise immer vorhandene Nagellack wurde entfernt. Jaja ich
weiß, unwichtige Details... Trotzallem ist in den letzten Stunden so
viel passiert und diese kleine Veränderung war der Anfang von einer
ganz großen.
Der Abschied von Familie, Freund und
Freunden war wirklich sehr schmerzhaft und ich hatte die Hosen voll
als es schließlich soweit war tschüss zu sagen! Erst eine Nonne
(meine Sitznachbarin im Flugzeug) konnte mich beruhigen und mir Mut
zusprechen. Da sie seit bereits 48 Jahren in Namibia lebt fing sie an
mir lauter Geschichten zu erzählen. Als der Flieger schließlich
abhob konnte man die vielen Lichter aller Städte bewundern. Einige
Stunden später bei der Ankunft war dies nicht der Fall. Die einzige
Reihe an Lichtern stellte sich als Landebahn für den Flieger heraus.
Willkommen in Schwarzafrika! Nachdem ich meinen Koffer von dem einzig
vorhandenen Kofferband errungen hatte ging es auf die Suche nach
Andreas (dem Manager), Johanna (mit ihr teile ich mir mein Zimmer)
und Lazarus (dem blinden Co-Manager). Die Drei brachten einen anderen
Voluntär an den Flughafen, welcher nach 3 Monaten nun wieder heim
ging. Da die zwei Manager noch eine Menge in Windhoek zu erledigen
hatten fuhren wir direkt vom Flughafen zur Hauptstadt Namibias.
Nachdem wir zusammen gefrühstückt hatten bummelten Johanna und ich
ein wenig durch die Stadt und aßen schließlich in einem gemütlichen
Restaurant zu Mittag. Was ich total faszinierend fand waren die
unterschiedlichen Klamotten, Frisuren und Gestiken der Menschen. Die
Kalmotten sind unheimlich bunt und zum Teil richtige Gewänder (zum
Beispiel bei den Hereros, einem Afrikanischen Stamm). An den
Straßenständen trafen wir außerdem auf sogenannte "Himba"
welche selbstgemachte Schuckstücke verkauften (siehe Bild).
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Himba |
Nach über 5 Stunden in der Stadt und
keiner Minute Schlaf wurde es jedoch mit der Zeit zu einer
schwierigen Aufgabe die Augen offen zu behalten und nicht im Stehen
einzuschlafen. Die Hitze hat dabei nicht unbedingt geholfen! Um 18.00
Uhr war es dann endlich soweit und wir machten uns auf den Weg nach
Omaruru. Nach etwa einer halben Stunde machten wir einen
Zwischenstopp in dein Krankenhaus für Einheimische um eine
Gastmutter zu besuchen, welche auf eine OP wartet. Die Verhältnisse
waren total erschreckend! Es roch sehr unangenehm und Verletze saßen
blutend mit provisorischen Verbänden in der Wartehalle. Einer der
größten Teile des Krankenhauses war die Pathologie... Die
Gastmutter teilte sich ihr Zimmer mit 7 weiteren Frauen. Ich war
wirklich froh, als wir dieses Gebäude verlassen haben!
Ein Highlight des Tages waren die Tiere
welche wir am Straßenrand (lebend!) zu sehen bekamen (eine kleine
Affenherde, Wildpferde, Strauße, Wildschweine, Antilopen oder so,
Hyänenartige Tiere und Kühe in Massen!). Abgesehen von der
Hauptverkehrstraße waren die Straßen eine Katastrophe! Wir
meisterten die 73 km Staubpiste in Richtung Omaruru jedoch mit ganzen
2 Autos als Gegenverkehr. Wir kamen im Waisenheim an als es bereits
dunkel und Schlafenszeit für die Kinder war. Dies hinderte sie
jedoch nicht im geringsten daran mich umzurennen, zu knuddeln und
strahlend meinen Namen zu rufen. Sofort wollten sich alle vorstellen
und das Chaos war groß als immer mehr Kinder angestürmt kamen und
mich mit riesigen Augen begrüßten. Diese strahlenden Gesichter
waren wirklich DAS Highlight des Tages! Schließlich wurden die
Kinder zurück in ihre Betten geschickt und ich konnte in mein Zimmer
gehen. Das Waisenheim ist von einer Mauer und Zäunen umgeben und es
gibt einen Nachtwächter.
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Das Waisenheim "Haven" |