Samstag, 29. September 2012

28.09.12

Der kleine Condo
28.09.12
Vormittags haben wir wieder Dina in der Kindergarten gebracht und Nachmittags gab es eine Voli Sitzung mit dem Manager im "Kashana" (Restaurant/Bar, eine totale Ruhe-Oase). Es wurden Themen besprochen, wie das Ausrasten eines Kindes, was zum Teil die Kinder, wie auch uns in auch körperliche Gefahr bringen kann. Der Junge hat ab und zu Aussetzer und wird dann unheimlich aggressiv.
Nach der stundelangen Besprechung haben wir einige Kinder zusammengesammelt um mit ihnen eine Tanzvorstellung in einer Schule zu besuchen. Als die Kinder schließlich nach einigem Chaos der Größe nach geordnet in einer Reihe standen ging es im Gänsemarsch und Hand in Hand in Richtung Schule. Die 21 Kinder waren unheimlich aufgeregt und nur noch am Lächeln. Endlich angekommen wurden die 2$ (ca. 20ct) Eintritt bezahlt und die bereits anwesenden Kinder der Schule brachten uns noch Stühle zum Sitzen. Mit jeweils einem Kind auf jedem Schenkel hieß es dann warten auf den Beginn der Vorstellung. Typisch Afrika fing es dann eineinhalb Stunden später als geplant an. Der sich selbst benannte DJ war ein Lehrer mit einem DVD-Player und einem Fernseher. Es gab sogar Boxen! Stolz wie Oskar haben die Tanzgruppen dann ihre Tänze aufgeführt. Sogar drei Kids von uns durften auf die Bühne um ihre Talente zur Show zu stellen. Durchgefroren und hungrig ging es dann zurück ins Haven.

27.09.12

27.09.12
Ein typisches Zuhause im Hakahana Viertel
Der heutige Tag fing mit Millipap zum Frühstück an und wir hatten endlich wieder Wasser (es war seit gestern für einige Stunden ausgefallen). Jeden Donnerstag müssen wir "Together we travel" Volis zum Hakahana Kindergarten (Hakahana ist eins der beiden Armutvierteln in Omaruru) um dort Vormittags die kleineren Kinder zu betreuen und zur "study-time". Das Viertel besteht nur aus Wellblechhütten und die Armut ist sehr groß dort. Deshalb hat unser Verein für den wir im Moment arbeiten "Miteinander neue Wege gehen" (in engl. "together we travel") diesen für die Kinder kostenlosen Kindergarten gegründet. Oft ist es nicht möglich für ein Kind welches keinen Kindergarten besucht hat überhaupt auf die Schule zu gehen.
Das Betreuen von den Kindern hat mit einem morning-circle angefangen um ihnen mit Hilfe von einfachen englischen Liedern die Sprache näher zu bringen. Später wurde noch auf dem provisorischem Spielplatz mit Autoreifen und einer Schaukel in der prallen Sonne gespielt.
Kids aus dem Hakahana Kindergarten
Die Zeit mit den Kindern war wirklich toll, nur die Hitze und die Schwierigkeiten mit der Kommunikation erschwerten die Arbeit um einiges. Man merkt jedoch wie anhänglich die Kinder sind und dass sie oft den körperlichen Kontakt suchen. Deshalb hat man auch nie eine Hand frei, da die Kleinen sobald sie deine Hand einmal ergriffen haben diese nur mit großem Geschrei wieder loslassen. Das Traurige ist jedoch zu sehen in was für einer Gegend diese Kinder aufwachsen müssen und mit wie wenig Essen sie klar kommen müssen. Sie haben kaum eine Zukunft, zumindest keine auf die sie sich freuen könnten. Außerdem ist manchen Kindern anzusehen, dass sie unter irgendwelchen Krankheiten leiden. Einer von den ganz Kleinen zum Beispiel schläft sofort ein wenn er sich irgendwo hinsetzt, sei es auf der Schaukel oder einem Autoreifen und hat selten die Kraft alleine zu laufen.
Hakahana Kindergarten

Was das Essen betrifft hat mich die folgende Sache hier im Waisenheim auch sehr geschockt. Wir Voluntäre essen gemeinsam mit den Kindern und anschließend sind diese für das Abräumen zuständig. Es wird nur eine bestimmte Menge gekocht und diese wird dann auf alle Teller verteilt, also kann man sich keinen Nachschlag holen. Sollte es dazu kommen, dass eine der Volis ihren Teller nicht aufgegessen hat, stürzen sich die Kinder auf den Teller und schlagen sich darum noch einen Löffel abzubekommen. Ich weiß nicht ob es davon kommt, dass sie von der Straße kommen und immer das Gefühl haben dies könnte die letze Mahlzeit für eine Weile sein oder ob sie tatsächlich noch so Hunger haben. Vermutlich eine Mischung aus beidem...
Zurück zum Tagesablauf. Nach dem Mittagessen mussten Johanna und ich Tierbeine im Hakahana Viertel verteilen. Ja richtig, abgehakte Beine von Tieren. Diese werden immer von einem Farmer geliefert nach einer Jagd, da sie diese nicht brauchen. Wir sind also mit einem Pick-up durch dieses Viertel gefahren und haben mit Hilfe von ein paar Kindern vom Haven (das Waisenheim) diese Füße, Beine, was auch immer, verteilt. Die Familien dort waren unglaublich dankbar für das kostenlose Essen.
Ansonsten gab es noch einige andere Dinge zu erledigen welche aber relativ uninteressant sind, wie das einkaufen im Spar usw.

Mittwoch, 26. September 2012

Ankunft

Nagellackentferner, eine Menge Tempos, wilde Tiere, Armut und strahlende Kinder

Diese Worte beschreiben den Anfang meiner Reise im groben und ganzen ganz gut. Zunächst zu dem Nagellack. Bereits vor der Abreise habe ich angefangen mich zu verändern (wenn auch bis jetzt nur oberflächlich gesehen). Meine Lieblingsklamotten musste ich zurücklassen und auch der geliebte und normalerweise immer vorhandene Nagellack wurde entfernt. Jaja ich weiß, unwichtige Details... Trotzallem ist in den letzten Stunden so viel passiert und diese kleine Veränderung war der Anfang von einer ganz großen.
Der Abschied von Familie, Freund und Freunden war wirklich sehr schmerzhaft und ich hatte die Hosen voll als es schließlich soweit war tschüss zu sagen! Erst eine Nonne (meine Sitznachbarin im Flugzeug) konnte mich beruhigen und mir Mut zusprechen. Da sie seit bereits 48 Jahren in Namibia lebt fing sie an mir lauter Geschichten zu erzählen. Als der Flieger schließlich abhob konnte man die vielen Lichter aller Städte bewundern. Einige Stunden später bei der Ankunft war dies nicht der Fall. Die einzige Reihe an Lichtern stellte sich als Landebahn für den Flieger heraus. Willkommen in Schwarzafrika! Nachdem ich meinen Koffer von dem einzig vorhandenen Kofferband errungen hatte ging es auf die Suche nach Andreas (dem Manager), Johanna (mit ihr teile ich mir mein Zimmer) und Lazarus (dem blinden Co-Manager). Die Drei brachten einen anderen Voluntär an den Flughafen, welcher nach 3 Monaten nun wieder heim ging. Da die zwei Manager noch eine Menge in Windhoek zu erledigen hatten fuhren wir direkt vom Flughafen zur Hauptstadt Namibias. Nachdem wir zusammen gefrühstückt hatten bummelten Johanna und ich ein wenig durch die Stadt und aßen schließlich in einem gemütlichen Restaurant zu Mittag. Was ich total faszinierend fand waren die unterschiedlichen Klamotten, Frisuren und Gestiken der Menschen. Die Kalmotten sind unheimlich bunt und zum Teil richtige Gewänder (zum Beispiel bei den Hereros, einem Afrikanischen Stamm). An den Straßenständen trafen wir außerdem auf sogenannte "Himba" welche selbstgemachte Schuckstücke verkauften (siehe Bild).
Himba
Nach über 5 Stunden in der Stadt und keiner Minute Schlaf wurde es jedoch mit der Zeit zu einer schwierigen Aufgabe die Augen offen zu behalten und nicht im Stehen einzuschlafen. Die Hitze hat dabei nicht unbedingt geholfen! Um 18.00 Uhr war es dann endlich soweit und wir machten uns auf den Weg nach Omaruru. Nach etwa einer halben Stunde machten wir einen Zwischenstopp in dein Krankenhaus für Einheimische um eine Gastmutter zu besuchen, welche auf eine OP wartet. Die Verhältnisse waren total erschreckend! Es roch sehr unangenehm und Verletze saßen blutend mit provisorischen Verbänden in der Wartehalle. Einer der größten Teile des Krankenhauses war die Pathologie... Die Gastmutter teilte sich ihr Zimmer mit 7 weiteren Frauen. Ich war wirklich froh, als wir dieses Gebäude verlassen haben!
Ein Highlight des Tages waren die Tiere welche wir am Straßenrand (lebend!) zu sehen bekamen (eine kleine Affenherde, Wildpferde, Strauße, Wildschweine, Antilopen oder so, Hyänenartige Tiere und Kühe in Massen!). Abgesehen von der Hauptverkehrstraße waren die Straßen eine Katastrophe! Wir meisterten die 73 km Staubpiste in Richtung Omaruru jedoch mit ganzen 2 Autos als Gegenverkehr. Wir kamen im Waisenheim an als es bereits dunkel und Schlafenszeit für die Kinder war. Dies hinderte sie jedoch nicht im geringsten daran mich umzurennen, zu knuddeln und strahlend meinen Namen zu rufen. Sofort wollten sich alle vorstellen und das Chaos war groß als immer mehr Kinder angestürmt kamen und mich mit riesigen Augen begrüßten. Diese strahlenden Gesichter waren wirklich DAS Highlight des Tages! Schließlich wurden die Kinder zurück in ihre Betten geschickt und ich konnte in mein Zimmer gehen. Das Waisenheim ist von einer Mauer und Zäunen umgeben und es gibt einen Nachtwächter.
Das Waisenheim "Haven"