Montag, 5. November 2012

Luxus und ein riesiger Schock

Ein Teil der Schönfeld-Farm
Ein Wochendende im Luxus und ein verdammt großer Schock

Am Freitag Mittag haben wir fünf Mädels uns auf den Weg nach Schönfeld gemacht, eine Farm dessen Besitzer unser Geldgeber ist und uns eingeladen hatte. Mit unserem vollgestopften Auto ging es dann durch die knallende Sonne üner Stock und Stein in den Busch. Nach eineinhalb Stunden Fahrt waren wir an unserem Ziel und uns wurde bewusst wie wenig wir in diese Kulisse passten. Die letzten Wochen hatte sich keiner groß um das eigene Aussehen gekümmert, jeder hatte seine Altkleiderklamotten an und das Essen auf einer Holzbank war völlig normal geworden. Jetzt waren wir auf einmal wieder in einer völlig anderen Welt in der das Essen gewürzt ist, man sich an einen gedeckten Tisch auf Stühle (!) setzt und die Zimmer alle bis ins kleinste Detail wunderschön dekoriert waren. Allein schon unser Auto sah aus wie eine Witzfigur zwischen den anderen dicken Kisten im Hof.
Sofort wurden wir zum Kaffee und Kuchen eingeladen und der Luxus begann. Es gab afrikanischen Käsekuchen, ein Traum. Anschließend durften wir auf einen "Game Drive" gehen, soetwas wie eine Safari. Wir hatten Heu und anderes Futter dabei um ein paar Futterstellen abfahren zu können. Gefüttert werden die Tiere wenn die Farmer das Gefühl haben, dass das Gras beispielsweise sehr trocken ist. Ich hatte das Gefühl ich wurde in einen Reisekatalog oder eine Filmkulisse gesetzt. Es gab unheimlich viel zu sehen. Die Landschaft an sich war schon überwältigend und hinzu kamen die Massen an Tieren. Zu sehen bekamen wir fünf Giraffen, drei Nashörner, Oryxe, Perlhühner, Warzenschweine, Dikdiks, Affen und viele weitere Tiere von denen ich keine Ahnung habe wie sie heißen. Danach wurde ein richtiges Festmahl aufgetischt und das gute Essen war so ungewohnt, dass wir so konzentriert gegessen haben, dass es für die anderen anscheinend eine richtige Freude war uns zu beobachten. Hartwig und seine Frau, die Besitzer der Farm, haben gemeint sie haben noch nie so hungrige Mädchen gesehen. Außer uns war noch ein Rentnerpaar zum Urlaub auf dieser Farm.
Das Schlafen in einem Bett das sich nicht bei jeder Bewegung hochschaukelt und die Stille nachts war einfach nur toll.
Völlig entspannt haben wir morgens ausgiebigst gefrühstück mit drei verschieden Sorten Brot, Käse (!), Marmelade, Ei nach Wunsch, Obstsalat, Müsli und vieles mehr. Die darauffolgenden Bauchschmerzen auf Grund von viel zu viel Essen haben uns dann zum Pool gelockt wo wir für ein paar Stunden einfach mal enstpannen konnte. Zwischendurch wurden die zwei Gepparden gefüttert, welche Hartwig sich in einem Gatter als Wachhunde hält. Nachmittags gab es wieder Kaffee und Torte und eine anschließende Safari. Wieder haben wir Nashörner, eine Giraffe und vieles mehr gesehen. Die Farben und die unendliche Weite kann man kaum in Worte fassen und es ist einfach ein unglaubliches Gefühl durch diese Landschaft zu brettern. Das unsere Belohnung für die harte Arbeit und meiner Meinung nach einfach unbezahlbar was wir hier erleben dürfen!
Nach der abenteuerlichen Fahrt durch die mittlerweile pechschwarze Nacht gab es wieder bombastisches Essen. Da wir noch ein bisschen quatschen wollten setzten wir uns auf die Terasse als um kurz nach 23.00 Uhr ein erschreckender Anruf kam. Kati, eine Voluntärin von der Farm, wurde von Hardwig aufgeklärt, dass soeben die Nachbarsfarm, welche einige Kilometer von uns entfernt ist, von sechs bewaffneten Männern überfallen worden wäre und sich jetzt auf unserer Straße (es gibt nur eine) befinden würden. Er meinte "Kati das ist jetzt ein bisschen gefährlicher als eine Spinne. Ich sitze mit dem Gewehr auf dem Wachturm." Voller Panik machten wir sofort alle Lichter aus und liefen mit unseren Handys als Leuchte zu Katis Turm. Als Hardwig von seinem Turm rief wir sollten sofort unsere Handys ausmachen, da immer als erstes auf Lichter geschossen wird, bekamen wir es wirklich mit der Angst zu tun. Als wir schließlich in Katis Zimmer im Dunkeln kauerten, fragte ich mich wirklich wo zur Hölle ich hier gelandet bin. Hardwig informierte uns über das Handy, dass wenn es hart auf hart kommen sollte und die Männer den Wachmann am Tor erschießen würde sitzt er bereit auf dem Turm um diese dann abzuwehren. Das war wirklich eine schreckliche Situation! Vorallem zu wissen, dass man nicht einfach die Polizei anrufen konnte, da die Stunden bräuchten um überhaupt hier anzukommen. Die Farmer und Angestellten von den Farmen im Umkreis machten sich auf in den Busch um die Räuber zu suchen. Nach einigem Warten gingen wir schließlich in unser Zimmer wo wir alles verriegelten und die Gardinen so gut es ging verschlossen. Die Nacht machte ich kein Auge zu und am Frühstückstisch erfuhren wir einige Neuigkeiten. Die Räuber wurden trotz der Suchaktion nicht gefunden. Das Auto wurde auf der Straße entdeckt, da es kaputt war (sie waren einfach durch die Tore durchgebrettert) wurde sie vermutlich von einem anderen Auto mitgenommen. Auf einer anderen Farm wurde in der Nacht noch jemand angeschossen oder erschossen, aber es ist nicht klar ob die Überfälle zusammen hängen. Ansonsten wurde anscheinend niemand schwer verletzt. Die Erfahrung möchte ich wirklich nie wieder in meinem Leben machen und ich bin auch froh nicht mitten im Busch zu leben wo es soetwas wie Polizei nicht gibt sondern nur den eigenen Schutz mit Hilfe von Waffen und Gepparden.
Der Rest vom Sonntag verlief ruhig und wir haben uns noch einmal an den Pool gelegt und ein wenig Schlaf nachgeholt. Mittags wurde gegrillt und später gab es nochmal Kuchen bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten. Während der Heimfahrt war ich ein wenig nervös, da man sich dann doch Gedanken macht ob die Räuber vielleicht doch noch in der Nähe sind bzw. allein der Gedanke, dass die hier entlang gefahren sind von ein paar Stunden war schlimm.
Es fühlte sich an als würde man heimkommen als wir hier ankamen und es war wirklich schön die Kinder wieder um sich zu haben.
Das liebevoll eingerichtete Wohnzimmer
Die Ruhe-Oase
Einer der beiden "Wachhunde"

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