Ein Teil der Schönfeld-Farm
Ein Wochendende im Luxus und ein verdammt großer Schock
Am Freitag Mittag haben wir fünf
Mädels uns auf den Weg nach Schönfeld gemacht, eine Farm dessen
Besitzer unser Geldgeber ist und uns eingeladen hatte. Mit unserem
vollgestopften Auto ging es dann durch die knallende Sonne üner
Stock und Stein in den Busch. Nach eineinhalb Stunden Fahrt waren wir
an unserem Ziel und uns wurde bewusst wie wenig wir in diese Kulisse
passten. Die letzten Wochen hatte sich keiner groß um das eigene
Aussehen gekümmert, jeder hatte seine Altkleiderklamotten an und das
Essen auf einer Holzbank war völlig normal geworden. Jetzt waren wir
auf einmal wieder in einer völlig anderen Welt in der das Essen
gewürzt ist, man sich an einen gedeckten Tisch auf Stühle (!) setzt
und die Zimmer alle bis ins kleinste Detail wunderschön dekoriert
waren. Allein schon unser Auto sah aus wie eine Witzfigur zwischen
den anderen dicken Kisten im Hof.
Sofort wurden wir zum Kaffee und Kuchen
eingeladen und der Luxus begann. Es gab afrikanischen Käsekuchen,
ein Traum. Anschließend durften wir auf einen "Game Drive"
gehen, soetwas wie eine Safari. Wir hatten Heu und anderes Futter
dabei um ein paar Futterstellen abfahren zu können. Gefüttert
werden die Tiere wenn die Farmer das Gefühl haben, dass das Gras
beispielsweise sehr trocken ist. Ich hatte das Gefühl ich wurde in
einen Reisekatalog oder eine Filmkulisse gesetzt. Es gab unheimlich
viel zu sehen. Die Landschaft an sich war schon überwältigend und
hinzu kamen die Massen an Tieren. Zu sehen bekamen wir fünf
Giraffen, drei Nashörner, Oryxe, Perlhühner, Warzenschweine,
Dikdiks, Affen und viele weitere Tiere von denen ich keine Ahnung
habe wie sie heißen. Danach wurde ein richtiges Festmahl aufgetischt
und das gute Essen war so ungewohnt, dass wir so konzentriert
gegessen haben, dass es für die anderen anscheinend eine richtige
Freude war uns zu beobachten. Hartwig und seine Frau, die Besitzer
der Farm, haben gemeint sie haben noch nie so hungrige Mädchen
gesehen. Außer uns war noch ein Rentnerpaar zum Urlaub auf dieser
Farm.
Das Schlafen in einem Bett das sich
nicht bei jeder Bewegung hochschaukelt und die Stille nachts war
einfach nur toll.
Völlig entspannt haben wir morgens
ausgiebigst gefrühstück mit drei verschieden Sorten Brot, Käse
(!), Marmelade, Ei nach Wunsch, Obstsalat, Müsli und vieles mehr.
Die darauffolgenden Bauchschmerzen auf Grund von viel zu viel Essen
haben uns dann zum Pool gelockt wo wir für ein paar Stunden einfach
mal enstpannen konnte. Zwischendurch wurden die zwei Gepparden
gefüttert, welche Hartwig sich in einem Gatter als Wachhunde hält.
Nachmittags gab es wieder Kaffee und Torte und eine anschließende
Safari. Wieder haben wir Nashörner, eine Giraffe und vieles mehr
gesehen. Die Farben und die unendliche Weite kann man kaum in Worte
fassen und es ist einfach ein unglaubliches Gefühl durch diese
Landschaft zu brettern. Das unsere Belohnung für die harte Arbeit
und meiner Meinung nach einfach unbezahlbar was wir hier erleben
dürfen!
Nach der abenteuerlichen Fahrt durch
die mittlerweile pechschwarze Nacht gab es wieder bombastisches
Essen. Da wir noch ein bisschen quatschen wollten setzten wir uns auf
die Terasse als um kurz nach 23.00 Uhr ein erschreckender Anruf kam.
Kati, eine Voluntärin von der Farm, wurde von Hardwig aufgeklärt,
dass soeben die Nachbarsfarm, welche einige Kilometer von uns
entfernt ist, von sechs bewaffneten Männern überfallen worden wäre
und sich jetzt auf unserer Straße (es gibt nur eine) befinden
würden. Er meinte "Kati das ist jetzt ein bisschen gefährlicher
als eine Spinne. Ich sitze mit dem Gewehr auf dem Wachturm."
Voller Panik machten wir sofort alle Lichter aus und liefen mit
unseren Handys als Leuchte zu Katis Turm. Als Hardwig von
seinem Turm rief wir sollten sofort unsere Handys ausmachen, da immer
als erstes auf Lichter geschossen wird, bekamen wir es wirklich mit
der Angst zu tun. Als wir schließlich in Katis Zimmer im Dunkeln
kauerten, fragte ich mich wirklich wo zur Hölle ich hier gelandet
bin. Hardwig informierte uns über das Handy, dass wenn es hart auf
hart kommen sollte und die Männer den Wachmann am Tor erschießen
würde sitzt er bereit auf dem Turm um diese dann abzuwehren. Das war
wirklich eine schreckliche Situation! Vorallem zu wissen, dass man
nicht einfach die Polizei anrufen konnte, da die Stunden bräuchten
um überhaupt hier anzukommen. Die Farmer und Angestellten von den
Farmen im Umkreis machten sich auf in den Busch um die Räuber zu
suchen. Nach einigem Warten gingen wir schließlich in unser Zimmer
wo wir alles verriegelten und die Gardinen so gut es ging
verschlossen. Die Nacht machte ich kein Auge zu und am
Frühstückstisch erfuhren wir einige Neuigkeiten. Die Räuber wurden
trotz der Suchaktion nicht gefunden. Das Auto wurde auf der Straße
entdeckt, da es kaputt war (sie waren einfach durch die Tore
durchgebrettert) wurde sie vermutlich von einem anderen Auto
mitgenommen. Auf einer anderen Farm wurde in der Nacht noch jemand
angeschossen oder erschossen, aber es ist nicht klar ob die Überfälle
zusammen hängen. Ansonsten wurde anscheinend niemand schwer
verletzt. Die Erfahrung möchte ich wirklich nie wieder in meinem
Leben machen und ich bin auch froh nicht mitten im Busch zu leben wo
es soetwas wie Polizei nicht gibt sondern nur den eigenen Schutz mit
Hilfe von Waffen und Gepparden.
Der Rest vom Sonntag verlief ruhig und
wir haben uns noch einmal an den Pool gelegt und ein wenig Schlaf
nachgeholt. Mittags wurde gegrillt und später gab es nochmal Kuchen
bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten. Während der Heimfahrt
war ich ein wenig nervös, da man sich dann doch Gedanken macht ob
die Räuber vielleicht doch noch in der Nähe sind bzw. allein der
Gedanke, dass die hier entlang gefahren sind von ein paar Stunden war
schlimm.
Es fühlte sich an als würde man
heimkommen als wir hier ankamen und es war wirklich schön die Kinder
wieder um sich zu haben.
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen